HIV-Test

HIV-Test

Wenn Sie sich unsicher bezüglich einer möglichen HIV-Infektion sind, sollten Sie nicht zögern, sich in einer Aids-Beratungsstelle, beim Gesundheitsamt oder bei einem auf HIV spezialisierten Arzt/Ärztin Hilfe zu holen. Dort kann man Sie kompetent beraten, Ihre Fragen beantworten und Hilfsangebote aufzeigen. Daneben können Sie sich auch anonym telefonisch oder online beraten lassen (www.aidshilfe-beratung.de oder www.aidsberatung.de). 

Die rasche Diagnose einer HIV-Infektion ist wichtig, da nur dann eine HIV-Therapie eingeleitet und ein Voranschreiten der Erkrankung bis hin zum Stadium AIDS verhindert werden kann. Außerdem können Sie die weitere Ausbreitung des Virus nur verhindern, wenn Sie wissen, dass Sie infiziert sind. 

Ein HIV-Test kann beim Gesundheitsamt, in einer ärztlichen Praxis oder bei den lokalen Aidshilfen durchgeführt werden. Beim Gesundheitsamt und den Aidshilfen bleiben Sie anonym, während in der ärztlichen Praxis der Test namentlich erfolgt und das Ergebnis in Ihre Patientenakte eingetragen wird. Vor der Durchführung des Testes muss immer Ihr Einverständnis vorliegen.

Außerdem gibt es seit kurzem die Möglichkeit mit HIV-Selbsttests, sich zu Hause auf HIV zu testen. Nähere Informationen hierzu bietet die Homepage des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). 

Das diagnostische Fenster

HIV-Bluttest

Mit Hilfe der modernen kombinierten Antikörper-Antigen HIV-Testes werden einerseits vom Körper gebildete Antikörper gegen das HI-Virus und andererseits Virusbestandteile sogenannte Antigene nachgewiesen. Sowohl Antikörper als auch Virusbestandteile sind erst einige Zeit nach der Ansteckung nachweisbar. Es ist daher nicht sinnvoll, sich direkt nach einer Risikosituation testen zu lassen. 

Als "diagnostisches Fenster" bezeichnet man den Zeitraum zwischen Übertragung des Erregers und dem erstmaligen Auftreten laborchemisch messbarer Infektionsmarker wie Antikörper oder Antigene. Also man trägt das Virus im Körper, aber der Test auf die Infektion schlägt noch nicht bzw. noch nicht sicher an. Je nach verwendetem Test ist eine Infektion heutzutage meistens schon nach sechs (z.B. übliche Labortests der 4. Generation) und spätestens nach zwölf Wochen (z.B. HIV-Selbsttests) nachweisbar. Soll eine Infektion nach einer Risikosituation sicher ausgeschlossen werden, sollten Sie diesen Zeitraum bis zu einem Test warten. 

Sie sollten in dieser Zeit also unbedingt Safer Sex praktizieren, d.h. Vaginal- und Analverkehr nur mit Kondomen praktizieren und kein Blut oder Sperma an Ihren Partner weitergeben.

Postexpositionsprophylaxe (PEP)

Wenn Sie mit Blut, Samenflüssigkeit oder Vaginalsekret einer HIV-infizierten Person in Kontakt gekommen sind, d.h. das HIV-haltige Material direkt in ihren Körper gelangt ist, sollte als Notfallmaßnahme eine so genannte Postexpositionsprophylaxe (PEP) in Erwägung gezogen werden. 

Dafür sollten Sie sich schnellstmöglich an einen auf die Therapie von HIV spezialisierten Arzt wenden. Dieser kann am besten entscheiden, ob eine PEP sinnvoll ist oder unterbleiben kann. In der Regel werden im Rahmen einer PEP drei verschiedene HIV-Medikamente eingesetzt, die über einen Zeitraum von vier Wochen eingenommen werden müssen. 

Wichtig ist, dass eine PEP so früh wie möglich, am besten innerhalb von 24 Stunden nach dem Risikokontakt begonnen wird, um eine Infektion zu verhindern.

Wie wird der HIV-Test durchgeführt?

HIV-Tests

Für den HIV-Suchtest wird Ihnen Blut abgenommen und in ein Labor verschickt. Wenn keine Antikörper oder Virusbestandteile sogenannte Antigene nachgewiesen werden, sind Sie nicht infiziert. Das Ergebnis lautet „HIV-negativ“. Im anderen Fall wird ein zweiter Test, ein Antikörper-basierter Bestätigungstest, mit der gleichen Blutprobe durchgeführt. Dies ist notwendig, da der HIV-Suchtest in seltenen Fällen auch einmal positiv sein kann, obwohl keine HIV-Infektion stattgefunden hat (falsch positiver Befund). Wenn auch in diesem zweiten Test Antikörper nachgewiesen werden, sind Sie infiziert. Erst dann erhalten Sie das Ergebnis „HIV-positiv“. An die Ergebnismitteilung ist immer eine professionelle Beratung durch einen HIV-erfahrenen Arzt / Ärztin, die Aids-Beratungsstelle oder das Gesundheitsamt gekoppelt. Sie sollten sich aber dennoch möglichst bald von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen lassen. Der Arzt oder die Ärztin können feststellen, ob Ihr Immunsystem bereits geschädigt ist und welche Therapie passend ist. Wenn rechtzeitig mit der Einnahme von Medikamenten begonnen wird und diese konsequent eingenommen werden, kann heute weitestgehend ein normales Leben geführt werden. 

Neben den Labortests gibt es sogenannte HIV-Schnelltests, die bereits nach etwa einer halben Stunde ein Ergebnis anzeigen. Allerdings sind diese nicht so zuverlässig, sie können eine Infektion erst zwölf Wochen nach einer Risikosituation sicher ausschließen. 

Abgesehen von den Testangeboten bei Aidshilfen, Gesundheitsämtern, Testprojekten oder Ärzten und Ärztinnen gibt es auch freiverkäufliche HIV-Selbsttests für zuhause. Wer den sogenannten Heimtest durchführen möchte, sollte sich vorher gut informieren, welche Fabrikate geeignet sind, wie er durchzuführen ist und wie die Ergebnisse zu interpretieren sind. Das Testergebnis ist 12 Wochen nach einer möglichen Übertragung zuverlässig. Grundsätzlich ist es ratsam, das Selbsttest-Ergebnis nochmals bei einem Arzt abklären zu lassen.

„HIV-positiv“ bedeutet nicht, dass Sie AIDS haben oder an AIDS erkranken werden. Durch eine rechtzeitige und zuverlässig durchgeführte medikamentöse Therapie kann AIDS sehr gut verhindert werden und Sie haben eine vergleichbare Lebenserwartung zu nicht-infizierten Personen.