Fachkundige Beratung rettet viele Beschäftigungsverhältnisse
Epileptische Anfälle können für Betroffene erhebliche Lebensumstellungen bedeuten.

Epilepsie braucht Offenheit und ein breites Netz der Solidarität! In der Regel ist die Öffentlichkeit nur wenig über Epilepsie informiert ist. Mangelndes Wissen baut Ängste auf, die einen positiven Umgang mit der Erkrankung erschweren. Damit haben viele Menschen mit Epilepsie in ihrem Alltag zu kämpfen. „Niemand sollte die Beurteilung seiner Möglichkeiten anderen Menschen überlassen“, meint Michael Müller1. Vorsitzender der IFA Interessenvereinigung für Anfallskranke in Köln e. V. „Es gibt natürlich Berufe wie Feuerwehrmann, Busfahrer oder Dachdecker – da macht man am besten sofort einen Haken dran. Doch es gilt immer im Einzelfall – abhängig vom Erkrankungszustand, aber auch von den Anforderungen am Arbeitsplatz – mögliche Risiken abzuwägen.“
Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB)
Müller setzt sich schon seit Jahren für eine ganzheitliche Beratung von Betroffenen für Betroffene ein, und dies ehrenamtlich. Seit diesem Jahr werden nun im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes bundesweit ganzheitliche unabhängige Teilhabeberatungsstellen eingerichtet. Hier wird Menschen mit Behinderungen oder solchen, die von Behinderungen bedroht sind, aber auch Menschen mit Epilepsie ein schneller, niederschwelliger und ganzheitlicher Zugang zu den vielfältigen Hilfen und Unterstützungssystemen ermöglicht. Das sogenannte Peer Counseling ist besonders geeignet, die Eigenverantwortung und Selbstbestimmung der Betroffenen zu fördern.
Nach dem Beratungsprinzip „Eine für alle“ sollen die EUTB alle Fragen der Rehabilitation und Teilhabe ganzheitlich betrachten. Was ist ein Teilhabeplan? Welche beruflichen Möglichkeiten habe ich? Woher bekomme ich eine Assistenz am Arbeitsplatz? Aber es geht auch um Integrationshilfen für den eigenen Lebensentwurf oder die psychosozialen Aspekte Komponenten der Erkrankung. Dabei setzt die EUTB vor allem auf die Peer-Beratung. Deshalb arbeiten bei der EUTB viele Peer-Beraterinnen und Peer-Berater, die selbst mit einer Behinderung leben. Die Beratung wird niedrigschwellig und unabhängig von Leistungsträgern und Leistungserbringern angeboten.
Die Kontaktdaten von über 400 Beratungsstellen zur Teilhabeberatung finden Betroffene unter: www.teilhabeberatung.de
- Deutsche Epilepsievereinigung: http://www.epilepsie-vereinigung.de/epilepsie/krankheitsbild/haufigkeit/, zuletzt aufgerufen in 2/2018.