Alltag und Berufsleben mit Morbus Bechterew

Bekleidung und Schuhe

Morbus Bechterew kann unterschiedlichste Ausprägungen aufweisen und bei jedem Patienten anders verlaufen. Allerdings können Sie den Krankheitsverlauf durch Umsetzen bestimmter Alltagstipps entscheidend selbst beeinflussen. Tragen Sie beispielsweise einen Rollkragenpullover oder einen Schal, sollten Sie feststellen, dass Ihr Nacken sehr zugempfindlich ist. Schuhe mit dicken, elastischen Sohlen können die Erschütterungen auf die Wirbelsäule beim Gehen abfedern und so verhindern, dass Sie eine Schonhaltung einnehmen. Orthopädisch ausgerichtete Schuhtechniker können auch jeden Ihrer Schuhe mit einem entsprechenden Absatz ausstatten.

Auto fahren

Wenn die Beweglichkeit Ihrer Wirbelsäule stark eingeschränkt ist, kann ein Schulterblick nur schwer möglich sein. Dann sollten Sie in Ihrem Auto geeignete Spiegel anbringen, um Ihr Blickfeld zu erweitern und um sich und andere nicht in Gefahr zu begeben.

Vor allem bei langen Autofahrten ist ein richtig ausgerichteter Autositz wichtig. Achten Sie darauf, den Sitz nicht zu niedrig einzustellen. Ist der Sitz zu weit nach hinten geneigt, kann ein vorne dünnerer und hinten dickerer Sitzkeil für eine aufrechtere Sitzposition sorgen. Kopfstützen sollten sich auf der richtigen Höhe befinden und bei normaler Sitzhaltung nicht weit vom Kopf entfernt sein. Sie sind vor allem bei einer stark versteiften Wirbelsäule unerlässlich, um bei einem Unfall einen Halswirbelbruch zu verhindern.

Ihr optimales Bett und Ihre optimale Liegeposition

  • Achten Sie auf eine feste Matratze.
  • Wählen Sie die richtige Form für Ihr Kopfkissen (Ihr Kopf sollte gerade liegen; vermeiden Sie zu viele oder zu große Kissen).
  • Liegen Sie möglichst wenig in der Seitenlage; drehen Sie sich jede Nacht einige Zeit auf den Bauch.
  • Bei Entzündungen anderer Gelenke als der Wirbelsäule: Lagern Sie diese in einer funktionsgerechten Haltung, z. B. das Kniegelenk gestreckt oder das Sprunggelenk rechtwinklig gebeugt.
  • Liegen Sie nicht mit überkreuzten Beinen, wenn Hüft-, Knie- oder Sprunggelenke betroffen sind.

Rauchen

Durchgestrichene Zigarette – nicht Rauchen bei Morbus Bechterew

Rauchen kann zu einem schnelleren Fortschreiten der knöchernen Versteifung der Wirbelsäule bei Morbus Bechterew führen. Im Vergleich zu Nichtrauchern zeigte sich für rauchende Erkrankte:

  • Früheres Auftreten von Krankheitsanzeichen
  • Stärkere Schmerzen
  • Raschere Versteifung der Wirbelsäule und der damit einhergehenden Einschränkung der Funktionsfähigkeit

Daher empfiehlt es sich, wenn Sie unter Morbus Bechterew leiden, mit dem Rauchen aufzuhören oder es deutlich zu reduzieren.

Reisen

Grundsätzlich können Sie jedes Reiseziel und jede Art von Urlaub auch mit Morbus Bechterew planen. Allerdings kann sich das Klima mancher Reisegebiete auf die Beschwerden Ihrer Erkrankung auswirken. Die besten Reiseziele sind daher Gebiete mit stabiler Wetterlage und einem eher warmen und trockenen Klima.

Weniger zu empfehlen sind Regionen mit:

  • großer Hitze oder Kälte
  • schwülwarmem bis tropischem Klima
  • sehr wechselhaftem Wetter
  • Reizklima (z. B. Nordsee und Nordatlantik)

Wenn Sie Arzneimittel einnehmen, die gekühlt werden müssen, sollten Sie falls die Reisezeit die Lagerzeit außerhalb des Kühlschranks überschreitet oder im Reiseland Temperaturen von mehr als 25 °C erreicht werden an eine Kühl- oder Isoliertasche für den Transport an den Urlaubsort denken. Wenn Sie in den Urlaub fliegen, sollten Sie die Medikamente im Handgepäck mit an Bord nehmen. Für die Mitnahme von Fertigspritzen bzw. Fertigpens können Sie von Ihrem Arzt eine Bestätigung für die Sicherheitskontrolle am Flughafen erhalten.

Berufsleben

In den meisten Fällen können Sie auch nach der Diagnose Morbus Bechterew Ihren Beruf weiterhin ausüben. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Ihre Arbeit körperlich nicht zu belastend ist und Sie nicht dauerhaft in gebückter oder gebeugter Haltung, sondern aufrecht arbeiten können. Ideal wäre eine Tätigkeit, bei der Sie abwechselnd stehen, sitzen und gehen können. Außerdem sollten Sie in einem trockenen, zugfreien Raum arbeiten können. Aufgrund der erhöhten Bruchgefahr bei Stürzen sollten Sie Tätigkeiten mit einer hohen Unfallgefahr vermeiden. 
Wenn Sie einer sitzenden Tätigkeit nachgehen, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Sitzhöhe korrekt eingestellt ist. Ist Ihre Hüftbeweglichkeit eingeschränkt, kann eine Anpassung Ihres Stuhls an diese Einschränkung helfen. Für eine aufrechte Haltung können auch eine schräge Tischplatte oder ein verstellbarer Pultaufsatz sorgen.

Gut leben mit einer chronisch-entzündlichen Erkrankung

Auch mit einer chronisch-entzündlichen Erkrankung kann man ein zufriedenes und erfülltes Leben führen. In unserem Patientenbegleiter FeelinX® erfahren Sie, wie das aussehen kann – durch Informationen und Ratschläge von uns oder aus Erfahrungsberichten und Tipps von Patienten, die ihre Geschichte mit anderen Betroffenen teilen möchten.

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