Schmerzen - Ihre Fragen und unsere Antworten
Schmerzen behandeln
Hier bekommen Sie Antworten zu Ihren Fragen rund um die Behandlung von Schmerzen.
Erfahren Sie, an wen Sie sich bei chronischen Schmerzen wenden können, wie schnell Arzneimittel wirken, welche Möglichkeiten es bei bestehenden Schmerzen trotz einer medikamentösen Therapie gibt und welche alternativen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Der richtige Ansprechpartner
Patienten mit chronischen Schmerzen wissen in Deutschland oft nicht, wohin. Ihr erster Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt. Darüber hinaus gibt es Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Fachgebieten, die sich auf die Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen spezialisiert haben.
Schnelligkeit der Wirkung
Wie schnell ein Arzneimittel gegen Schmerzen wirkt, hängt von der so genannten Bioverfügbarkeit des Wirkstoffes ab. Diese wird durch zwei Faktoren beeinflusst: den individuellen Voraussetzungen der jeweiligen Person und der Zusammensetzung des Arzneimittels.
Bei zierlichen Personen wirken Medikamente meist schneller als bei übergewichtigen Menschen. Hingegen kann es bei vollem Magen einfach länger dauern, bis der Wirkstoff den Magen passiert hat. Auch kann die Einnahme anderer Medikamente die Wirkweise des Arzneimittels beeinflussen.
Wie schnell die Wirkung eines Arzneimittels einsetzt, kann auch von der Darreichungsform abhängig sein. Je nachdem, ob Sie den Wirkstoff als Tablette oder Kapsel, Dragee, Granulat oder Pflaster anwenden, ändert sich auch die Bioverfügbarkeit. In Wasser aufgelöste Brausetabletten oder Granulate wirken sehr schnell, in der Regel bereits nach zwanzig Minuten. Ebenso wirkt eine Tablette, die sich bereits im Magen auflöst, schneller als ein magensaftresistentes Arzneimittel, dessen Wirkstoff erst über den Darm aufgenommen wird. Bei sogenannten retardierten Präparaten wird ein magensaftresistenter Überzug gezielt eingesetzt, um eine langsam einsetzende aber langanhaltende Wirkung zu erreichen.
Schmerzen bleiben trotz Schmerzmitteln bestehen
Schmerzmittel – auch Analgetika genannt – werden sehr häufig eingesetzt. Doch manchmal bleibt die erwünschte Wirkung aus. Handelt es sich um ein gering dosiertes Schmerzpräparat, reicht es manchmal aus, in Abstimmung mit seinem Arzt die Dosis des Arzneimittels zu erhöhen. Dabei darf die empfohlene Höchstdosis jedoch nicht überschritten werden.
Verschafft das keine Linderung, sollten Sie mit Ihrem Arzt noch einmal Rücksprache halten. Denn möglicherweise kann ein Wechsel des Wirkstoffes oder ein Umstieg auf ein stärkeres Schmerzmittel helfen. Denn jede Substanz wirkt anders. Dies gilt auch, wenn Sie Schmerzmittel über einen längeren Zeitraum anwenden.
Zudem kann es passieren, dass die verordneten Wirkstoffe selbst den Schmerz verstärken. Die Ursache dafür: Die Messfühler in Haut, Knochen, Sehnen, Muskeln und Organen – auch Schmerz-Rezeptoren genannt – können durch die Einnahme von Schmerzpräparaten überempfindlich werden. Das bedeutet, dass immer geringere Reize einen Schmerz auslösen können. Wenn der Betroffene dann zu höher dosierten Analgetika greift, werden die Schmerz-Rezeptoren zunehmend empfindlicher. Ein Teufelskreis.
Es ist bekannt, dass es auch bei der Einnahme von opioidhaltigen Arzneimitteln zu einer übermäßigen Schmerzempfindlichkeit kommen kann, einer so genannten Hyperalgesie. Ist das der Fall, sollte der Patient seinen Arzt informieren und mit ihm besprechen, ob die Dosis verringert oder das betreffende Mittel ganz abgesetzt werden kann.
Darüber hinaus können der Wechsel auf andere Arzneimittel sowie auch nicht-medikamentöse Verfahren ergänzend zu den Schmerzmitteln helfen. Im Rahmen einer ganzheitlichen Schmerztherapie werden verschiedene Verfahren miteinander kombiniert. So können z. B. in der Therapie chronischer Schmerzen Nervenfasern mechanisch oder elektrisch gereizt werden. Dazu sind die Akupunktur bzw. Akupressur sowie die sogenannte „transkutane elektrische Nervenstimulation“ (abgekürzt als TENS) geeignet. Begleitend zu schmerzlindernden Arzneimitteln haben sich zudem Entspannungs- und Verhaltenstherapien sowie Psycho- und Kreativtherapien bewährt. Die Kombination verschiedener Maßnahmen, die gezielt auf den Patienten und seine jeweilige Schmerzform angepasst sind, wird als multimodaler Behandlungsansatz bezeichnet.
Begleitende Behandlungsmöglichkeiten
Im Rahmen eines multimodalen Behandlungskonzeptes bei chronischen Schmerzen können Akupunktur, Entspannungsverfahren oder Verhaltenstherapien medikamentöse Therapieformen sinnvoll ergänzen.
Die Akupunktur ist ein Verfahren der traditionellen chinesischen Medizin. Dabei werden dünne Nadeln an ganz bestimmten Stellen in die Haut gestochen, in die sogenannten Akupunkturpunkte. Diese befinden sich auf Energieleitbahnen, den Meridianen. Durch Stimulation dieser Nervenbahnen wird die Fortleitung des Schmerzes gehemmt. Bei der Akupressur werden die Akupunkturpunkte anstatt mit Nadeln über gezielte Massage stimuliert. Nerven oder deren Wurzeln können zudem mit Hilfe von schwachen elektrischen Strömen stimuliert werden. Bei der transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS) werden Elektroden auf der Haut angebracht und senden elektrischen Impulse, die man als Kribbeln wahrnimmt. Mit diesen Impulsen kann der Schmerz mehrere Stunden lang unterdrückt werden.
Entspannungsverfahren sind ebenfalls wichtige Therapiemöglichkeiten für ein multimodales Behandlungskonzept. Eine Möglichkeit der raschen Entspannung – bereits 20 Minuten täglich können ausreichend sein – ist die Muskelentspannung nach Jacobson. Dabei werden verspannte Muskeln gezielt entspannt. Auch das aus China stammende Bewegungstraining Qi Gong hilft dabei, durch richtige Atmung und sanfte Körperbewegungen Stress abzubauen und zu entspannen. Das kann das Schmerzempfinden positiv beeinflussen und den Umgang mit Schmerzen erleichtern. Während des autogenen Trainings gelangt der Körper über bestimmte Formeln (z. B. „Meine Beine sind ganz schwer.“) in einen tiefen Entspannungszustand, wodurch das Schmerzempfinden direkt positiv beeinflusst werden kann. Die Entspannungsform Biofeedback hilft dabei, Körperfunktionen wahrzunehmen, die normalerweise unbewusst ablaufen, wie z. B. Herzschlag oder Blutdruck. Elektroden messen diese Körperfunktionen. Sie werden als optische und/oder akustische Signale dargestellt, die dann willentlich beeinflusst werden können.
Bestandteil des multimodalen Behandlungskonzeptes kann zudem die Verhaltenstherapie sein. Dabei wird erlernt, Gedanken, Gefühle und Verhalten in verschiedenen Situationen zu erkennen und zu verändern. Die Psychoanalyse hilft dabei, sich an Vergangenes zu erinnern, um sich von inneren Zwängen, Verhaltens- und Erlebnismustern zu befreien. Hypnose ist ebenfalls eine Form der Verhaltenstherapie, die die Aufmerksamkeit ganz nach innen lenkt. Dabei werden innere Bilder entwickelt, die Veränderungsprozesse einleiten und die Schmerzverarbeitung positiv beeinflussen können. Kreativtherapien wie Kunst-, Musik-, Tanz- oder Theatertherapie können dazu beitragen, den Schmerz besser zu bewältigen.
Auch Massagen, Osteopathie oder Chiropraktik können Bestandteil des multimodalen Behandlungskonzeptes sein und dabei helfen, Schmerzen wirksam zu lindern.
Schmerzmittel richtig anwenden
Hier geben wir Ihnen Antworten auf Ihre Fragen zur richtigen Anwendung von Schmerzmitteln.
Lesen Sie hier, was bei der Einnahme beachtet werden muss, wie Sie am besten eine Tablette teilen oder wie Schmerzpflaster richtig aufgeklebt werden.
Die richtige Einnahme von Schmerztabletten oder -kapseln
Schlucken Sie Tabletten oder Kapseln immer in aufrechter Haltung, also sitzend oder stehend. Trinken Sie dazu ein großes Glas Wasser! So bleiben Kapseln oder Tabletten nicht an der Schleimhaut der Speiseröhre oder im Magen kleben. Nehmen Sie Arzneimittel nicht mit Tee, Kaffee, Fruchtsäften, Alkohol oder Milch ein. Die Inhaltsstoffe darin können mit den Wirkstoffen reagieren.
Fragen Sie bezüglich der korrekten Arzneimitteleinnahme immer Ihren Arzt oder Apotheker.
Eine Tablette richtig teilen
Tabletten sollten Sie nur teilen, wenn dies vom Arzt verordnet und die Tablette auch zur Teilung vorgesehen ist, dann haben die Tabletten in vielen Fällen eine sogenannte Bruchrille, die das Teilen erleichtert.
Möchten Sie eine Tablette möglichst genau und ohne viel Kraftaufwand teilen, kann ein Tablettenteiler hilfreich sein. Bewahren Sie geteilte Tabletten nicht lange auf und teilen Sie diese besser erst kurz vor der Einnahme, denn äußere Einflüsse könnten sonst die Wirksamkeit sowie die Haltbarkeit beeinträchtigen. Beachten Sie auch, dass es Tabletten gibt, die grundsätzlich nicht teilbar sind, auch wenn sie teilweise sogar über eine Schmuckrille verfügen, die mit einer Bruchrille verwechselt werden kann. Manche Tabletten, wie beispielsweise Retardtabletten, geben ihren Wirkstoff gleichmäßig über einen bestimmten Zeitraum ab. Würde man diese Tabletten teilen, würde der Wirkstoff unkontrolliert freigesetzt werden. Aber auch bei magensaftresistenten Tabletten sorgt eine spezielle Ummantelung dafür, dass die Tablette ungehindert die Magensäure im Magen passieren kann. Würde man diese Tabletten teilen, wäre der Schutzmantel der Tablette zerstört und die gewünschte Wirkweise nicht mehr gegeben.
Ob eine Tablette teilbar ist, entnehmen Sie der Packungsbeilage. Bei Problemen oder Fragen zur Teilbarkeit von Tabletten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Schmerzpflaster richtig aufkleben, wechseln und entsorgen
Häufig verordnen Ärzte im Rahmen der Schmerztherapie auch Schmerzpflaster. Je nach Form und Stärke des Schmerzes können Sie freiverkäufliche Pflaster in der Apotheke erwerben. Bei starken Schmerzen werden Rezepte für Pflaster mit starken Schmerzmitteln, den Opioiden, ausgestellt. Bei allen Schmerzpflastern ist es wichtig, dass sie korrekt angebracht werden. Bitte achten Sie darauf, dass Sie die wirkstoffhaltige Fläche nicht berühren! Damit das Pflaster gut hält, tragen Sie bitte keine Cremes oder Lotionen auf und reinigen Sie die Klebestelle ohne Seife. Bitte beachten Sie zudem die Hinweise in der Packungsbeilage.
Bei opioidhaltigen Schmerzpflastern sollte eine Hautstelle gewählt werden, die trocken, sauber, fettfrei und nach Möglichkeit unbehaart ist. Zudem muss die Haut unverletzt sein, weshalb behaarte Stellen nicht rasiert werden sollten, um Hautreizungen zu vermeiden. Befinden sich Haare an der angedachten Klebestelle, genügt es, diese lediglich mit einer Schere abzuschneiden. Ist eine geeignete Stelle (häufig Oberarm, Schulterbereich oder Oberschenkel) gefunden, kleben Sie das Pflaster auf und drücken es mindestens 30 Sekunden mit der flachen Hand an. Je nach schmerzlinderndem Wirkstoff, ist das Schmerzpflaster nach 12, 24 oder 72 Stunden zu wechseln. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach den Zeiten. Beim Wechsel des Schmerzpflasters ist zuerst das alte Pflaster zu entfernen, bevor das neue an einer anderen Hautstelle angeklebt wird. Achten Sie darauf, dass Sie das Pflaster nicht auf dieselbe Stelle zweimal in Folge kleben. Das alte Pflaster enthält noch schmerzlindernde Wirkstoffmengen, daher muss es sorgsam entsorgt werden. Falten Sie dazu das Pflaster direkt nach dem Gebrauch nach innen zusammen, so dass die Klebeflächen zusammenhaften. Stecken Sie das alte Pflaster z. B. in eine Tüte oder Zeitungspapier und entsorgen Sie es im Haushaltsmüll. So verhindern Sie, dass Kinder mit den Schmerzmitteln in Kontakt kommen und keine missbräuchliche Anwendung von Schmerzpflastern stattfindet. Manche Hersteller bieten auch Entsorgungshilfen an, in die die Pflaster eingelegt und dann entsorgt werden können. Bitte beachten Sie für die konkrete Anwendung immer die Gebrauchsinformation Ihres Arzneimittels.
Transport und Aufbewahrung von Schmerzmitteln
Grundsätzlich sollten Schmerzmittel bei Zimmertemperatur und normaler Luftfeuchtigkeit gelagert werden. Achten Sie daher beim Verreisen darauf, dass Ihre Arzneimittel stets vor Hitze gut geschützt sind und transportieren Sie diese bei Flugreisen im Handgepäck, um Druck- und Temperaturschwankungen zu vermeiden.
Genaue Angaben zur Lagerung und Aufbewahrung Ihrer Medikamente finden Sie im Beipackzettel.
Ist Alkoholkonsum mit Schmerzmitteln erlaubt?
Viele Schmerzmedikamente haben Einfluss auf das zentrale Nervensystem. Durch Alkoholkonsum wird diese Wirkung verstärkt, weshalb unter einer Schmerztherapie möglichst kein Alkohol getrunken werden sollte. Wirkstoffe wie z. B. Paracetamol werden über die Leber abgebaut. Bei gleichzeitigem Alkoholkonsum kann die Leber nicht richtig entgiften und den Alkohol in gewohnter Weise abbauen. Die Folge: Der Alkoholspiegel im Körper bleibt länger erhöht.
Eine besonders schlechte Kombination ist auch Acetylsalicylsäure und Wein. Denn sowohl der Wirkstoff als auch Wein sind vom pH-Wert her sauer. Beides greift deswegen die Magenschleimhaut an.
Besonderheiten starker Schmerzmittel - Opioide
Bei starken Schmerzen werden häufig starke Schmerzmittel, Opioide, verordnet.
Lesen Sie hier, was bei opioidhaltigen Schmerzmitteln zu beachten ist und erhalten Sie wichtige Informationen darüber, inwieweit Opioide die Fahrsicherheit beeinflussen, wie Betäubungsmittel auf Reisen sicher transportiert und wie sie richtig entsorgt werden sollten.
Wie können Opioide verabreicht werden?
Welcher Wirkstoff und welche Darreichungsform eines Opioids für Ihre Schmerzen am geeignetsten ist, wird Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen gemeinsam entscheiden. Häufig werden bei starken chronischen Schmerzen Opioide als Tabletten, Kapseln oder Pflaster verordnet. Bei dauerhaften Schmerzen ist es wichtig, dass der schmerzlindernde Wirkstoff langsam über einen längeren Zeitraum abgegeben wird. Dies gelingt z. B. mit einem Schmerzpflaster. Dieses kleben Sie auf Ihre Haut. Nach einem vorgegebenen Zeitraum müssen Sie das Pflaster abziehen und ein neues Opioidpflaster verwenden. Eine langanhaltende Schmerzlinderung ist auch mit retardierten Opioidpräparaten zum Schlucken möglich. Diese Opioidkapseln oder -tabletten sind aufgrund einer speziellen Zubereitung bzw. Beschichtung langwirkend.
Für andere Formen des Schmerzes gibt es Opioide in weiteren Darreichungsformen. Leiden Sie z.B. im Rahmen einer Tumorerkrankung unter Schmerzspitzen, d.h. anfallsartigen Schmerzen, die mit höchster Intensität auftreten, können Ihnen Opioidpräparate helfen, die schnell und kurzzeitig wirken. Bei Schmerzspitzen führen Schmerzmittel gegen chronische Schmerzen zu keiner ausreichenden Schmerzlinderung und es werden zusätzlich kurzwirksame Darreichungsformen eingesetzt. Sublingualtabletten, die unter die Zunge gelegt werden, oder Bukkaltabletten, die Sie in Ihrer Backentasche zergehen lassen, können den Schmerz dann schnell lindern, denn die Opioide werden in dieser Darreichungsform rasch über die Schleimhäute aufgenommen. Die schnelle Aufnahme und Verteilung eines Opioids ist auch über die Nasenschleimhaut möglich. Daher können zur Behandlung von Schmerzspitzen auch Opioide als Nasensprays verwendet werden. Alternativ kann Ihnen Ihr Arzt gegen die anfallsartigen Schmerzen Opioide in Tropfenform verordnen. Darüber hinaus können Opioide mit einer Spritze oder Pumpe verabreicht werden. Diese Darreichungsformen sind aber eher die Ausnahme.
Die korrekte Anwendung dieser stark wirksamen Opioid-haltigen Medikamente ist sehr wichtig. Fragen Sie bei Ihrem Arzt genauestens nach. Bei richtiger Anwendung sind Opioide sicher. Achten Sie auch auf eine sichere Lagerung der Opioide und vermeiden Sie, dass die Medikamente in die Hände von Kindern gelangen oder versehentlich von Angehörigen angewendet werden.
Mögliche Nebenwirkungen von Opioiden
Opioide gelten als effektive Mittel in der Schmerztherapie. Ihre Bedeutung ist groß, weil sie wirksam Schmerzen lindern, ohne Organe zu schädigen. Dennoch können diese starken Schmerzmittel aber auch signifikante Nebenwirkungen haben. Daher ist es wichtig, dass Sie verantwortungsvoll mit opioiden Schmerzpräparaten umgehen und diese nur strikt nach Anweisung des Arztes anwenden.
Zu den häufigsten Begleiterscheinungen einer Opioidbehandlung gehören Verstopfung, Übelkeit, Schwindel und Müdigkeit. Meist reagieren Patienten besonders empfindlich, wenn sie den Wirkstoff das erste Mal verordnet bekommen. Doch nicht jeder Patient ist davon betroffen.
Während Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel und Müdigkeit gerade zu Beginn einer Behandlung auftreten und nach ein paar Tagen verschwinden, bleibt die Verstopfung bestehen. Da die Opioid-verursachte Verstopfung eine häufige und auch dauerhafte Begleiterscheinung ist, sollten Sie diese beim Arzt ansprechen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Verstopfung medikamentös zu behandeln. Zusätzlich kann z.B. eine ballaststoffreiche Kost, viel Flüssigkeitszufuhr und ausreichend Bewegung gegen Verstopfung helfen.
Abhängigkeitspotential von Opioiden
Solange Sie mit der Dosierung und Einnahmedauer von starken Schmerzpräparaten sorgsam umgehen und nach den Anweisungen des Arztes anwenden, besteht in der Regel nur eine geringe Gefahr, abhängig zu werden. Besprechen Sie das im Zweifelsfall immer mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
Opioide und Alkohol
Besondere Vorsicht ist bei Opioiden und Alkohol geboten. Opioide haben Einfluss auf das zentrale Nervensystem. Durch Alkoholkonsum wird diese Wirkung verstärkt, weshalb unter einer Schmerztherapie mit Opioiden möglichst kein Alkohol getrunken werden sollte. Darüber hinaus könnte eine Überdosierung von Alkohol und Opioiden einen Atemstillstand zur Folge haben. Beachten Sie daher in jedem Fall die Packungsbeilage Ihres Medikaments. Wer regelmäßig Opioide nimmt, sollte komplett auf Alkohol verzichten.
Fahrsicherheit unter der Einnahme von Opioiden
Opioide wirken hauptsächlich im zentralen Nervensystem. Dadurch können sie eine dämpfende Wirkung haben und damit die Fahrsicherheit beeinträchtigen. Dies tritt vor allem zu Beginn der Behandlung auf. Aber auch bei einer Dosisänderung oder auch beim Medikamentenwechsel kann es zu einer langsameren Reaktion, schlechteren Konzentration, Müdigkeit oder gar Schwindel kommen. Hier sollten Sie unbedingt Autofahren vermeiden.
Im weiteren Verlauf der Behandlung kommt es zur Gewöhnung und eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr ist meist wieder möglich. Nebenwirkungen treten nicht bei allen Patienten gleich stark auf und können auch abhängig von der Dosierung sein.
Laut Straßenverkehrsgesetz handelt es sich um keine Ordnungswidrigkeit, unter ordnungsgemäßer Einnahme von Opioiden Auto zu fahren. Allerdings ist jeder Verkehrsteilnehmer für sein Handeln selbst verantwortlich. Daher prüfen Sie, ob Sie sich körperlich und geistig fit genug fühlen, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. Halten Sie zudem Rücksprache mit Ihrem Arzt, ob Sie Auto fahren können und führen Sie Ihren Opioid-Ausweis mit sich für den Fall, dass Sie in eine Verkehrskontrolle gelangen.
Gültigkeitsdauer eines Betäubungsmittelrezeptes
Opioide sind starke Schmerzmittel und unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz. Deshalb muss sie der Arzt auf gesonderten gelben Rezepten, sogenannten Betäubungsmittelrezepten, verordnen. Betäubungsmittelrezepte sind insgesamt acht Tage lang gültig. Dieser Zeitraum umfasst das Ausstellungsdatum plus die folgenden sieben Tage. Nach Ablauf dieser Dauer können die Rezepte für die Opioide nicht mehr eingelöst werden.
Was ist bei der Mitnahme von Opioiden auf Reisen zu beachten?
Für Reisen über einer Dauer von maximal 30 Tagen darf der Arzt die für den Urlaub benötigte Menge an Betäubungsmitteln verschreiben und der Patient diese in Mitgliedsstaaten des Schengener Abkommens ein- und ausführen. Allerdings ist für jedes Betäubungsmittel separat vorab eine Bescheinigung vom behandelnden Arzt auszufüllen. Diese Bescheinigung wird dann von der zuständigen Landesgesundheitsbehörde beglaubigt und muss während der Reise mitgeführt werden.
Die Bundesopiumstelle rät den Schmerzpatienten, sich an dem Leitfaden für Reisende des Internationalen Suchtstoffkontrollamtes (INCB) zu orientieren, wenn das Reiseziel außerhalb des Schengenraums liegt. Außerdem sollte man sich im Vorfeld über die Rechtslage des betreffenden Urlaubslands informieren. Denn einige Länder verlangen zusätzlich Importgenehmigungen oder geben vor, welche Maximalmengen eines Betäubungsmittels mitgeführt werden dürfen, manche Länder verbieten sogar die Einfuhr komplett.
Die richtige Entsorgung von Schmerzpflastern oder starken Schmerzmitteln
Die richtige Entsorgung von Arzneimitteln ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Um Umwelt und Gewässer nachhaltig zu schützen, ist die sachgemäße Entsorgung von Arzneimitteln sehr wichtig. Entsorgen Sie Arzneimittel daher bitte nicht über die Toilette oder das Waschbecken.
Opioidhaltige Medikamente wie z. B. gebrauchte Schmerzpflaster mit Opioiden sollten nicht ungesichert über die Restmülltonne entsorgt werden. Sie enthalten noch Wirkstoffmengen und könnten missbräuchlich verwendet werden. Es empfiehlt sich, die gebrauchten Pflaster mit den Klebeflächen aufeinander zu falten und für Dritte unzugänglich zu sammeln. Manche Hersteller bieten auch Entsorgungshilfen an, in die die Pflaster eingelegt und dann entsorgt werden können.
Je nach Kommune und Landkreis können gebrauchte opioidhaltige Pflaster und andere Präparate auch bei Wertstoff- und Recyclinghöfen, an Schadstoffmobilen oder in Apotheken abgegeben werden. Diese Stellen sorgen dann dafür, dass die Arzneimittel fachgerecht entsorgt werden.