Thromboembolisches Risiko
Hormonersatztherapie bei erhöhtem thromboembolischen Risiko
Eine Kasuistik von Prof. Dr. med. Sabine Segerer
Anamnese
- 46 jährige Patientin
- Seit 6 Wochen zunehmende Hitzewallungen
- Vor 6 Monaten vaginale Hysterektomie infolge Blutungsstörungen
- Aktuell keine Medikation
- BMI ist 34 kg/m2
- RR 138/90 mmHg
- Familienanamnese: kein Mammakarzinom, Thrombose der Schwester nach Einnahme hormoneller Kontrazeptiva (heterozygote Faktor-V-Leiden-Mutation)
- Keine Faktor-V-Leiden-Mutation nachweisbar
- Alternative Therapieoptionen hatten keine Besserung gebracht
Prof. Dr. med. Sabine Segerer
Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe bei amedes experts in Hamburg mit Schwerpunkt Endokrinologie und Reproduktionsmedizin.
Therapieoptionen
Aufgrund des erhöhten thromboembolischen Risikoprofils (Adipositas, Thrombose in der Familienanamnese) wird der Patientin eine transdermale Östrogenmonotherapie (als Gel, Pflaster oder Spray möglich) empfohlen.
Dabei startet die Patientin zunächst mit einer niedrigen Dosierung. Bei Persistenz der Beschwerden wird eine Dosisanpassung vereinbart sowie eine Überprüfung der Östrogenspiegel im Serum.
Sollte eine gute Östrogenisierung nachweisbar sein und dennoch weiterhin das Hitzegefühl persistieren, wird eine zusätzliche internistische Abklärung empfohlen, um eine Hyperinsulinämie bzw. einen Diabetes mellitus als Ursache nicht zu übersehen.
Therapieregime nach suprazervikaler Hysterektomie mit postoperativen Blutungen
In diesem Falle würde der Patientin die Anwendung eines transdermalen Östrogens in Kombination mit einem Gestagen empfohlen.