Antihypertensiva im Vergleich und leitliniengerechte Kombinationen

Fünf Hauptsubstanzklassen werden in den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) und der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie (ESH) von 2018 für das Management der arteriellen Hypertonie gleichberechtigt empfohlen: ACE-Hemmer, AT₁-Antagonisten, Calciumantagonisten, Betablocker und Thiazide bzw. Thiazid-artige Diuretika. Für diese Wirkstoffklassen konnten sowohl der antihypertensive Effekt als auch die Verringerung kardiovaskulärer Ereignisse in placebokontrollierten Studien nachgewiesen werden.

Zudem senken die fünf Hauptsubstanzklassen die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität in vergleichbarem Ausmaß. Doch es gibt bedeutende Unterschiede zwischen diesen Antihypertensiva. Jede dieser Substanzklassen weist eigene absolute oder relative Kontraindikationen auf, die gegen ihren Einsatz sprechen. Welches Medikament für den jeweiligen Hypertoniepatienten geeignet ist, hängt somit individuell von entsprechenden Kontraindikationen, spezifischen Indikationen und Komorbiditäten ab. Darüber hinaus empfehlen die ESC/ESH-Leitlinien für die meisten Bluthochdruckpatienten eine antihypertensive Basistherapie mit einer initialen Zweifach-Fixkombination aus ACE-Hemmern oder AT1-Antagonisten mit einem Calciumantagonisten oder Diuretikum.1-3

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Zusammengefasst: Antihypertensiva im Vergleich und leitliniengerechte Kombinationen

Die in den ESC/ESH-Leitlinien von 2018 für das Management der arteriellen Hypertonie gleichberechtigt empfohlenen fünf Hauptsubstanzklassen – ACE-Hemmer, AT₁-Antagonisten, Calciumantagonisten, Betablocker und Thiazide/Thiazid-artige Diuretika – wirken auf unterschiedliche Weise antihypertensiv. Jede Wirkstoffgruppe hat spezifische Indikationen und Kontraindikationen sowie Vor- und Nachteile. Abhängig von patientenindividuellen Kontraindikationen und spezifischen Indikationen ist die adäquate medikamentöse Therapieform zu wählen. Für die meisten Bluthochdruckpatienten wird eine Kombinationstherapie aus Antihypertensiva unterschiedlicher Wirkstoffklassen empfohlen. Dadurch lässt sich der antihypertensive Effekt steigern und unerwünschte Wirkungen können reduziert werden. Bei Zwei- und Dreifachkombinationen sind Fixkombinationen zu bevorzugen, um die Adhärenz weiter zu steigern. Die aktuell gültigen ESC/ESH-Leitlinien geben einen Algorithmus für die Therapie der Hypertonie an, der einfach und pragmatisch ist, da er auf wenigen Grundprinzipien und Empfehlungen basiert. Darüber hinaus werden in den Leitlinien Variationen von diesem Algorithmus für Bluthochdruckpatienten mit spezifischen Komorbiditäten angegeben.¹,²

Abkürzungen

ACE Angiotensin Converting Enzyme
AkdÄ Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
AT1 Angiotensin-II-Rezeptor Subtyp 1
AV atrioventrikulär
BP Blutdruck
DBP diastolischer Blutdruck
eGFR errechnete glomeruläre Filtrationsrate
ESC European Society of Cardiology
ESH European Society of Hypertension
HCT Hydrochlorothiazid
HFrEF Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion
LV linksventrikulär
MRA Mineralokortikoidrezeptorantagonist
PAE periphere arterielle Erkrankung
PAVK periphere arterielle Verschlusskrankheit
RAAS Renin-Angiotensin-Aldosteron-System
SBP systolischer Blutdruck
SPC Medikamentenkombination in einer Einzeltablette (single-pill combination)
Z. n. Zustand nach

Quellen

  1. Williams, B. et al.: 2018 ESC/ESH Guidelines for the management of arterial hypertension. European Heart Journal 2018; 39: 3021-3104.  
  2. DGK und DHL. ESC Pocket Guidelines 2018. Leitlinien für das Management der arteriellen Hypertonie. www.hochdruckliga.de  
  3. Mahfoud, F. et al.: Kommentar zu den Leitlinien (2018) der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) und der Europäschen Gesellschaft für Hypertonie (ESH) für das Management der arteriellen Hypertonie. Kardiologe 2019; 13: 17-23.