Wenn der Kopf schmerzt
Fast jeder hatte schon einmal akute Kopfschmerzen. Frauen sind statistisch betrachtet häufiger betroffen als Männer. Doch wie bekommt man diese Schmerzen am besten in den Griff?
Mehr als 200 Arten
Sie können den ganzen Kopf betreffen oder nur einen bestimmten Bereich. Sie können kurzfristig und akut auftreten, episodisch in Abständen von Wochen oder Monaten wiederkehrend oder andauernd, also chronisch bestehen. Stärke, Art und Auftreten von Kopfschmerzen variieren sehr stark. Manchmal werden sie von Übelkeit, Erbrechen oder Sehstörungen begleitet.
Insgesamt unterscheidet man mehr als 200 Kopfschmerzarten. Zu den häufigsten zählen1, 2:
- Spannungskopfschmerz
- Migräne

Spannungskopfschmerz
Wer unter Spannungskopfschmerzen leidet, berichtet von dumpfen und drückenden Schmerzen, die meist im Stirn- oder Nackenbereich beginnen und über den ganzen Kopf ausstrahlen. Oft vergehen die Schmerzen nach kurzer Zeit. Es gibt aber auch chronische Formen.
Die genaue Ursache von Spannungskopfschmerzen ist bis heute nicht geklärt. Eine Rolle können spielen:
- Verspannungen der Muskulatur im Kopf-, Nacken- oder Schulterbereich
- Stress, unterdrückte Aggressionen oder Konflikte
Migräne2
Eine Migräneattacke wird häufig von starken Kopfschmerzen begleitet. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch sehr beeinträchtigend. Es pocht, pulsiert und sticht. Meist ist der Schmerz einseitig, oftmals wechselt er auch während der Attacke die Kopfseite. Migräneanfälle kehren in unregelmäßigen Abständen wieder. Manche Menschen haben nur ein- oder zweimal im Jahr eine Migräne. Andere leiden mehrmals im Monat oder fast täglich unter Migräne. Vereinzelt dauern die Attacken nur wenige Stunden, manchmal sogar bis zu drei Tage.
Weitere Symptome können Appetitlosigkeit, Übelkeit und eine Überempfindlichkeit gegenüber Lärm, Licht und Gerüchen sein. Jede körperliche Anstrengung verschlimmert den Schmerz. Dann hilft es nur noch, sich ins Bett zu legen.
Mediziner unterscheiden grundsätzlich zwei Arten von Migräneattacken: Migräne ohne Aura und Migräne mit Aura. Unter einer Migräneaura versteht man eine neurologische Ausfallserscheinung. Betroffene sehen Strahlenkränze und Zickzack-Formen, hören Piepen und Stimmen oder haben Wortfindungsstörungen kurz bevor die Migräneattacken einsetzen. Bei manchen Menschen, die Aura-Erscheinungen haben, fehlt der Kopfschmerz aber auch ganz.
Sowohl die Ursachen von Migräne ohne Aura, als auch von Migräne mit Aura sind noch nicht vollständig erforscht. Fest steht hingegen, dass die Gene eine Rolle spielen können. Forscher gehen außerdem davon aus, dass:
- bestimmte Botenstoffe im Gehirn im Ungleichgewicht sind – wie Serotonin, Noradrenalin und CGRP (Calcitonin-Gene-Related-Peptide). Dies erhöht die Schmerzempfindlichkeit von Gefäßen im Kopf.
- bei Migräne kleine Blutgefäße im Gehirn, die Arteriolen, entzündet sind.
- die Schmerzhemmung im Hirnstamm weniger gut funktioniert.
Zudem gibt es bestimmte Auslöser, die eine Migräne verursachen können wie:
- Hormonschwankungen bei Frauen im Verlauf des weiblichen Monatszyklus
- Änderungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
- Stress
- Wegfall von Anspannung
- Umwelteinflüsse wie Höhenluft, Kälte, Lärm oder Flackerlicht

Spannungskopfschmerz oder Migräne?
Um eine genaue Diagnose stellen und passende Therapie einleiten zu können, stellt Ihnen der Arzt in einem ersten Gespräch meist folgende Fragen:
- Seit wann haben Sie Kopfschmerzen?
- Wie oft haben Sie Schmerzen?
- Wo verspüren Sie den Schmerz?
- Und wie macht er sich bemerkbar, z. B. pochend, stechend, dumpf, drückend?
- Gibt es andere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Sehstörungen?
- Welche Medikamente nehmen Sie, wie oft und mit welcher Wirkung?
- Was haben Sie sonst noch unternommen und mit welchem Erfolg?
- Leiden andere Familienmitglieder auch unter Kopfschmerzen?
- Werden die Schmerzen stärker, wenn Sie sich bewegen?
Dann führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Er tastet die Gesichts- und Halsmuskulatur ab, um Verspannungen als Ursache auszuschließen. Er überprüft, ob Sie gut hören und sehen, oder Defekte der Nerven vorliegen. Auch das Gleichgewicht, die Koordination und die Reflexe von Armen und Beinen kommen auf den Prüfstand. Bei den meisten Kopfschmerzarten reicht eine körperliche Untersuchung aus, um eine Diagnose stellen zu können. Gegebenenfalls schließt sich noch eine neurologische Untersuchung an.
Was tun – gegen Kopfschmerzen?
Die allermeisten Patienten – mehr als 90 Prozent – leiden unter so genannten primären Kopfschmerzen. D. h. der Kopfschmerz selbst ist die Erkrankung, die behandelt werden muss.
Grundsätzlich können primäre Kopfschmerzerkrankungen wie Migräneattacken mit und ohne Aura und der Spannungskopfschmerz vom Patienten selbst behandelt werden. Bei leichten oder mittelstarken Kopfschmerzen können in der Regel natürliche Mittel aus der Hausapotheke, wie z B. Pfefferminzöl bei Kopfschmerzen, wie auch rezeptfreie Schmerzmittel dabei helfen, die Beschwerden rasch zu lindern.
Treten die Schmerzen hingegen sehr stark, erstmalig länger anhaltend oder in ungewohnter Form auf, sollten Sie diese immer zuerst abklären lassen. Experimentieren Sie in diesen Fällen nicht ohne ärztliche Rücksprache mit Hausmitteln oder rezeptfreien Schmerzmittel. Im Zweifelsfall ist immer ein Arztbesuch ratsam.

Wärme, Kälte oder Öle
Ein erprobtes Hausmittel gegen Spannungskopfschmerz ist Wärme. Eine verkrampfte Nackenmuskulatur kann z. B. durch Auflegen eines warmen Kirschkernkissens oder einen heißen Duschstrahl wieder besser durchblutet werden und sich entspannen. Auch bei Migräne können alternative Heilmethoden die Therapie unterstützen. Dazu gehören Akupunktur, manuelle Migränebehandlungen oder auch Hausmittel wie Wärme und Kälte. Durch ein kaltes Arm- oder Fußtauchbad verengen sich die Blutgefäße in den Armen oder Füßen, und damit auch reflexartig die Arterien im Kopf, die schmerzhaft gedehnt sind. Manch einem hilft es auch, kühle Kompressen direkt auf die Stirn zu legen.
Andere Migräne-Patienten profitieren wiederum von Wärme. Ein warmes Vollbad, z. B. mit Rosmarin oder Fichtennadel, kann die Durchblutung anregen und die Muskulatur entspannen. Auch wenn Migräne-Hausmittel für eine Linderung der Beschwerden sorgen können, ist ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nicht belegt.
Schmerzlindernde Effekte kann auch Pfefferminzöl haben. Dazu wird das verdünnte Öl (zehnprozentiges Pfefferminzöl) großflächig auf Schläfen und Stirn aufgetragen. Vorsicht: Für Kleinkinder sind ätherische Öle nicht geeignet.
Wer oft unter Spannungs-Kopfschmerz leidet, sollte zudem regelmäßig Atem- oder Entspannungsübungen machen. Das ist nicht nur eine gute Vorbeugung, sondern kann auch bei der Behandlung den Schmerz abmildern.
Hilfe bei Kopfschmerzen und Migräne
Bei Kopfschmerzen greifen Betroffene schnell zu einer Tablette, um den Schmerz in den Griff zu bekommen. Doch für alle rezeptfreien Schmerzmedikamente gilt: wirklich nur bei Bedarf, nur kurze Zeit und individuell angemessen dosiert. Dabei ist es wichtig, sich an die auf dem Beipackzettel angegebene Dosierung zu halten. Eine übermäßige Anwendung kann gesundheitliche Risiken bergen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Ist der Kopfschmerz besonders heftig, treten weitere Symptome wie Erbrechen, Übelkeit, Sehstörungen und Bewusstseinsveränderungen auf oder ist die Ursache unklar, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Sie nach einer Kopfverletzung oder Gehirnerschütterung Kopfschmerzen plagen, ist ärztlicher Rat gefragt. Das gleiche gilt auch für chronische Kopfschmerzen. Die meisten Ursachen von Kopfschmerzen bedürfen jedoch keiner ärztlichen Behandlung.
1. International Headache society (IHS). International Classification of Headache Disorders (ICHD) (3rd Edition) 2018
2. Deutsche Migräne und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG). https://www.dmkg.de/files/dmkg.de/patienten/Download/Patienteninfo.pdf (zugegriffen am 08.03.2023)